Maike Hertel ist eine perfekte Werbebotschafterin für die Hauswirtschaft: Sie ist 25 Jahre, hat einen Abschluss als Hauswirtschaftliche Betriebsleiterin und arbeitet als Fachbereichsleitung Hauswirtschaft bei einem Unternehmen, das Service-Management im gesamten Hauswirtschaftsbereich anbietet. Und: sie steht zu 100 Prozent hinter ihrem Beruf und vertritt ihn auch sehr selbstbewusst.
Allerdings sagt Maike Hertel selbst, dass es recht verrückt war, wie sie zur Hauswirtschaft gekommen ist. „Eigentlich wollte ich etwas ganz anderes werden, nämlich Mediendesignerin oder Physiotherapeutin.“ Schon mit 13, 14 Jahren begann sie Praktika zu machen, um verschiedene Berufsrichtungen kennenzulernen.
Der Bereich Ernährungsberatung interessierte sie, aber dafür brauchte sie einen Grundberuf. „Daher habe ich im Hotel ein Praktikum als Köchin gemacht, das war mir persönlich jedoch zu einseitig.“ Bis dann ausgerechnet eine Berufsberatung an der Realschule sie auf die entscheidende Idee brachte. Für sie stand fest, sie möchte früh Geld verdienen und unabhängig sein, da schlug ihr der Berufsberater die Hauswirtschaft vor. „Ich fand es zunächst komisch, dass man im Bereich Hauswirtschaft eine Ausbildung machen kann.“
Berufsberater schlägt die Hauswirtschaft vor
Im Gegensatz zu vielen Jugendlichen hatte sich Maike Hertel schon sehr früh mit ihrer späteren Berufswahl auseinandergesetzt und viel ausprobiert. Obwohl sie sehr gut war in der Schule, wollte sie kein Abi machen. „Und wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, muss ich das auch durchsetzen – auch wenn meine Eltern zunächst skeptisch waren“, sagt sie lachend.
Ihr Berufswunsch Hauswirtschaft wurde in der Realschule dann ziemlich verurteilt – oft aus Unwissenheit. „Willst du die Drecksarbeit für andere machen“, lautete ein typischer Kommentar von Klassenkameraden. Doch ihr war es wichtig, sich von unten nach oben zu arbeiten und nicht ganz oben zu starten und dann ganz tief zu fallen. „Ich wollte selbst ausprobieren, wie es sich anfühlt, als Reinigungskraft zu arbeiten, um die Arbeit besser verstehen und wertschätzen zu können.“
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Nach einiger Zeit merkte sie, dass sie bei ihrer derzeitigen Stelle nicht weiter vorankam und fand zufällig eine Stellenausschreibung bei der Jobbörse „Indeed“, in der genau das stand, was sie eigentlich machen wollte.
Werbebotschafterin für die Hauswirtschaft, mit vielen neuen Aufgaben
Die Firma G-Service Management in Bergisch Gladbach suchte eine Fachbereichsleitung Hauswirtschaft. Das Unternehmen bietet Service- und Reinigungsdienstleistungen für Einrichtungen des Gesundheitswesens an.
„Ich habe mich dort um 19.00 Uhr online beworben und um 8.00 Uhr am nächsten Morgen hat mein jetziger Chef angerufen, das hat keine 24 Stunden gedauert“, erinnert sich Maike Hertel. Im Januar 2024 trat sie ihre neue Stelle bei dem Unternehmen an.
„Es hat alles sehr gut gepasst, auch die Konditionen. Ich kann im Home-Office arbeiten, aber auch rausfahren in die einzelnen Einrichtungen und vor Ort koordinieren. Für mich war das auch etwas Neues: ich bin nun Ansprechpartnerin für alle hauswirtschaftlichen Anliegen.“ Sie schreibt Handbücher zum Beispiel bei der Einführung von neuen Systemen, erstellt Checklisten und Arbeitshilfen für Mitarbeitende oder auch Leistungsverzeichnisse (Ihre Aufgaben siehe auch PDF im rhw-Werkzeugkoffer).
Text: Alexandra Höß
Foto: privat
Mehr zum Thema lesen Sie in der aktuellen rhw management-Ausgabe 7-8/2024.
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