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Koalitionsvertrag 2025: Hauswirtschaft darf kein Randthema bleiben

Der Berufsverband Hauswirtschaft e.V. fordert konkrete Maßnahmen, verbindliche Ziele und einen klaren Umsetzungsplan für die im Koalitionsvertrag 2025 geplanten Maßnahmen.

Der Berufsverband Hauswirtschaft begrüßt die grundsätzliche Aufnahme hauswirtschaftlich relevanter Themen im neuen Koalitionsvertrag. „Doch bei aller wohlklingenden Rhetorik vermissen wir eines deutlich: konkrete politische Verbindlichkeit“, so die Vorsitzende Nadia Bouraoui-Gretter.

Die Hauswirtschaft sei das Rückgrat zahlreicher sozialer, medizinischer und öffentlicher Versorgungssysteme – sei es in Pflegeeinrichtungen, Krankenhäusern, Kitas oder Bildungseinrichtungen. Trotzdem bleibt sie auch im aktuellen Koalitionsvertrag wieder weitgehend abstrakt erwähnt, ohne klare zeitliche oder strukturelle Festlegungen. Symbolpolitik reiche nicht aus. Jetzt brauche es klare Fahrpläne, Budgetzusagen und messbare Ziele.

Koalitionsvertrag 2025: Hauswirtschaft strukturell stärken – nicht nur erwähnen

Die Aufnahme der Hauswirtschaft in die gesundheitliche und soziale Versorgung ist überfällig. Doch ein einzelner Satz im Koalitionsvertrag ersetze kein tragfähiges Konzept.
Die Forderung:

  • Entwicklung eines nationalen Aktionsplans „Hauswirtschaft stärken“ bis Ende 2025.
  • Einbindung hauswirtschaftlicher Fachverbände in alle politischen Prozesse zur Reform der Pflege, Bildung und Versorgung.
  • Gesetzlich verankerte Mitspracherechte in Gremien, die Qualitätsstandards und Personalrichtwerte erarbeiten.

Ausbildung und Fachkräftesicherung – mehr als Lippenbekenntnisse
Die Erwähnung neuer Ausbildungskonzepte bleibt vage. Doch ist klar: qualifizierten Nachwuchs kollabiert das System. Die Forderung:

  • Bundesweiter Ausbau dualer Studiengänge und berufsbegleitender Qualifizierungsangebote.
  • Klare Finanzierungsvorgaben für Weiterbildung – insbesondere in strukturschwachen Regionen.

Gerechte Entlohnung und faire Arbeitsbedingungen – keine Option, sondern Pflicht

Der Koalitionsvertrag 2025 spricht von „guter Arbeit“, nennt aber keine konkreten Maßnahmen zur Beseitigung von Lohndiskriminierung in der Hauswirtschaft, Dabei ist es ein mehrheitlich von Frauen getragenes Berufsfeld.
Die Forderung:

  • Einführung tariflicher Mindeststandards für alle hauswirtschaftlichen Berufe.
  • Recht auf Tarifbindung auch für Träger im Sozial- und Pflegebereich.
  • Wirksame Maßnahmen zur Bekämpfung von Schwarzarbeit und den Ausbau fairer sozialversicherungspflichtiger Beschäftigungsmodelle.
  • Förderung von Aufstiegsmöglichkeiten in der Hauswirtschaft – auch in Leitungsfunktionen.

Haushaltsnahe Dienstleistungen ernst nehmen
Zuschüsse und Gutscheine sind ein erster Schritt. Jedoch gilt: ohne Anerkennung und Professionalisierung der dahinterstehenden Berufe, bleibt es ein Placebo.
Die Forderung:

  • Entwicklung eines staatlich anerkannten Dienstleistungsmodells für haushaltsnahe Dienstleistungen – mit Ausbildungsstandards, Zertifizierung und Qualitätssicherung.

Zügige Umsetzung des Stambulant-Modells muss jetzt Priorität haben

Koalitionsvertrag 2025: Hauswirtschaft heißt auch, innovative Versorgungsmodelle wie das Stambulant-Modell muss Berücksichtigung finden. Eine Verbindung von stationären und ambulanten Leistungen bietet nämlich großes Potenzial, um Pflege, Betreuung und hauswirtschaftliche Unterstützung bedarfsgerecht miteinander zu verzahnen.
Nur mit einer starken Rolle der Hauswirtschaft kann das Stambulant-Modell deshalb erfolgreich zur Entlastung des Pflegesystems und zur Verbesserung der Lebensqualität beitrage.
Die Forderung:

  • Das Stambulant-Modell soll zügig gesetzlich verankert werden, um Planungssicherheit für Träger zu gewährleisten.
  • Die Anerkennung hauswirtschaftlicher Fachkräfte als gleichwertige Partner im Versorgungsteam.
  • Innovative Pilotprojekte sollten gefördert und evaluiert werden, um erfolgreiche Ansätze in die Regelversorgung zu überführen

Hauswirtschaft als systemrelevant anerkennen – nicht nur in der Krise
Während der Pandemie wurde Hauswirtschaft als „systemrelevant“ gefeiert – jetzt droht erneut das Vergessen. Der neue Koalitionsvertrag dürfe laut des Verbandes diesen Fehler nicht wiederholen.
Die Forderung:

  • Einrichtung eines Bundesreferats „Hauswirtschaft“ im zuständigen Ministerium.
  • Verankerung hauswirtschaftlicher Perspektiven in allen relevanten Gesetzgebungsverfahren – von Arbeitsrecht über Pflege bis Klimaschutz (z. B. nachhaltige Verpflegung).


    Fazit: Der Berufsverband Hauswirtschaft e.V. fordert die Regierungskoalition auf, ihren Ankündigungen Taten folgen zu lassen. Es braucht klare Ziele, verbindliche Zeitpläne und einen ressortübergreifenden Umsetzungsplan.

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