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Was macht gute Führung aus?

Christiane von Matuschka ist Coach und Hochschuldozentin. Sie sprach auf der Messe Pro Care in Hannover über das Thema Karriere und stellte ihr thematisch dazu passendes neues Buch vor. Sie sagt: „Mitarbeiter werden es nie vergessen, wenn Chefs sich für sie einsetzen und sie stärken.“ Was macht gute Führung aus?

Für Christiane von Matuschka gehören zur Führung die Aspekte Wertschätzung, Achtung, Haltung und Respekt unbedingt dazu. Und auch für gesundheitsfördernde Führung sei es dringend Zeit, wie die Zahlen zeigen. Über 8.500 mehr Vollzeitkräfte in der Pflege wären allein in Nordrhein-Westfalen möglich, wenn die aktuellen Arbeitsunfähigkeits-Tage in der Altenpflege (36 Tage) auf die des deutschen Durchschnitts von rund 19 Tagen sinken würden.

Das bestätigte Joachim Görtz vom bpa-Verband, Landesgruppe Bayern auf der Messe. Laut Görtz nach gibt es zum Thema AU-Tage auch zukünftig nur eine Tendenz: „Die AU-Fehltage gehen weiter nach oben!“

Fehltage in der Pflegebranche 2024

36,2 Tage durchschnittlich in der Altenpflege,

über 58-Jährige in der Altenpflege sogar 55 Tage (plus Urlaub)

26,0 Tage durchschnittlich in der Krankenpflege

Berufstätige insgesamt 18,6

*DAK Pflegereport 2024

Was macht gute Führung aus? Folgende Thesen stellte Christiane von Matuschka in den Mittelpunkt, um Mitarbeitende gesund zu fördern und ihnen eine Karriere zu ermöglichen:

  1. Wertschätzung ist das A und O, damit Mitarbeitende spüren, dass man sich ihnen überhaupt zuwendet.
  2. Gute Arbeitsbedingungen bedeuten Verlässlichkeit und Rücksicht auf persönliche Bedürfnisse.
  3. Weiterbildung unterstützen, nicht die Mitarbeitenden fragen: „Was hast du dir ausgesucht?“, sondern mit Vorgesetzten gemeinsam planen und dadurch Karriere-Möglichkeiten aufzeigen.
  4. Teamgeist und Team Bildung heißt auch Aktivitäten außerhalb der Arbeitszeit plus regelmäßige Team-Meetings.
  5. Recht auf Mitsprache: Wie oft und in welchem Maße werden die Mitarbeitenden mit einbezogen?
  6. Gesundheitsmanagement: dazu gehören zum Beispiel Soul Nurse, also betriebliche Ansprechpartner*innen für Stressbewältigung und mentale Gesundheit oder Yogakurse außerhalb der Einrichtung.
  7. Attraktive Benefits wie Gehaltszulagen, Sachleistungen und Zuschüsse für Kita oder Altersversorgung.
  8. Offene Kommunikation: Zeit für Sorgen, Wünsche und Verbesserungsvorschlage geben, beispielsweise den Feedback-Friday. Was ist diese Woche gut gelaufen?
  9. Horizontale Karriere ermöglichen, also durch Expertenwissen und Spezialisierung.
  10. Vertikale Karriere ermöglichen für Kräfte, die Führungsaufgaben übernehmen möchten und in die Managementebene aufsteigen wollen. Doch nicht jeder kann führen!

Ist das nicht alles etwas viel verlangt, mag da manche Führungskraft denken. Nein, so Matuschka: „Ich kenne allein zehn Unternehmen, die jährlich Prämien zahlen, damit die Pflegekräfte überhaupt noch bleiben. Es fehlen bis 2030 allein in Nordrhein-Westfalen 50.000 Kräfte. Glauben Sie nicht, dass ein Gesundheitsministerium das für Sie ändern wird. Sie werden nicht gesehen, wenn Sie nichts tun.“ Robert Baumann

Mehr zum Thema lesen Sie in der aktuellen rhw management-Ausgabe 4/2025.

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