Über 400 Zuhörer fanden sich bei dem hybriden 17. Münchner Hygienetag zusammen. Er fand Ende Juni 2024 in München statt, organisiert von Christiane Waßmer, staatlich anerkannte Hygienefachkraft.
Mit Spannung erwartet wurde der Vortrag von Prof. Dr. Constanze Wendt vom Labor Dr. Limbach in Heidelberg. Denn die Fachärztin für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie ist die Vorsitzende der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert Koch-Institut Berlin.
KRINKO und Hygiene: „Inside KRINKO und was sonst in den Kommissionen passiert“ hieß ihr Vortrag. Prof. Dr. Constanze Wendt schilderte den Zuhörern all das, was in den nächsten Monaten auf die Hygieneinteressierten zukommt oder gerade aktuell diskutiert wird. Die KRINKO-Empfehlungen bekommen zukünftig eine neue modulare Struktur. Dadurch können sie flexibler aktualisiert werden. Hinzu kommen Aspekte der Nachhaltigkeit, die beispielsweise in den Kommentaren erscheinen.
KRINKO und Hygiene: Einmalhandschuhe im Gesundheitswesen
Zuletzt erschienen ist im Frühjahr 2024 ein Kommentar der KRINKO zum indikationsgerechten Einsatz medizinischer Einmalhandschuhe im Gesundheitswesen. Hintergrund ist, dass medizinischer Einmalhandschuhe oft ohne medizinische Indikation eingesetzt werden. Doch das kann zu einem unnötigen Ressourcenverbrauch führen.
Außerdem soll darauf geachtet werden, wie die Handschuhe nach Benutzung kontaminationsfreu ausgezogen werden. Zudem werden 30 Prozent aller berufsbedingten Hauterkrankungen durch Feuchtarbeit ausgelöst. Feuchtarbeit liegt vor, wenn mehr als fünf Mal am Tag wasserdichte Handschuhe getragen werden. Handschuhe sind also ein Risikofaktor und sollten mit Bedacht eingesetzt werden, betonte Prof. Constanze Wendt.
Die KRINKO macht beispielsweise keine Vorgaben, ob Handschuhe getragen werden müssen:
- beim Betreten des Zimmers mit Patienten, die mit MRE, 4MRGN oder MRSA besiedelt sind
- bei Durchfallerkrankungen (beispielsweise Norovirus oder C. difficile) sind Einmalhandschuhe vor Betreten des Zimmers nur anzulegen, „wenn eine erhebliche Kontamination der Oberflächen zu erwarten ist.“
SARS-CoV-2 Erreger
Hinweise zum Umgang mit Infektionen durch den SARS-CoV-2 Erreger sind nun seit November 2023 integriert in die Empfehlung „Infektionsprävention im Rahmen der Pflege und Behandlung von Patienten mit übertragbaren Krankheiten“.
Es wird deutlich darauf hingewiesen, dass „ein kontinuierlicher Dichtsitz“ der MNS bzw. FFP-2-Masken gewährleistet sein muss. Um die Masken-Dichtigkeit zu testen, kann der so genannte „FIT-Test“ (er arbeitet mit dem Geschmacksinn als Indikator für dichte Masken) gemäß Arbeitsschutz zurate gezogen werden. In Bearbeitung ist zudem gerade die Empfehlung zur Infektionsprävention in Rehabilitationseinrichtungen. Diese soll etwa im Frühjahr 2025 erscheinen.
Autor: Robert Baumann