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Klimaschutz auf Schloss Beilstein

von | Aug. 13, 2025 | Neu

Der Energiebedarf pro Übernachtung und Vollpension im Tagungshaus Schloss Beilstein in der Nähe von Heilbronn beträgt etwa ein Zehntel des Energiebedarfs eines normalen Hotels. Die Leiterin des Hauses, Dr. Brigitte Schober-Schmutz, erzählt, wie das funktioniert mit dem Klimaschutz auf Schloss Beilstein.

„Bei uns ist jeder willkommen, der mehr über seine Umwelt und das Klima erfahren möchte. Bei unseren Nachhaltigkeitsprojekten binden wir besonders Kinder und Jugendliche ein und machen sie fit für die Zukunft“, sagt Dr. Brigitte Schober-Schmutz, die seit über 15 Jahren das Schloss Beilstein leitet. Als Haus der Kinderkirche ist das Schloss seit 1957 Tagungsstätte der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Erbaut wurde es Anfang 1900 von dem Textilunternehmer Robert Vollmöller, der es damals als Wochenend-Villa nutzte.

Nachhaltiger tagen als im Hotel ist möglich durch Klimaschutz auf Schloss Beilstein

Dass der CO2-Fußabdruck pro Übernachtung auf Schloss Beilstein besonders gering ist, liegt zum einen an den baulichen Gegebenheiten. „Bei uns können 58 Gäste in 23 Zimmern übernachten. Wir haben zehn Bäder und Toiletten für alle Gäste auf den Etagen. Das hat natürlich Einfluss auf die Duschzeiten und damit auf den Warmwasserverbrauch sowie den Reinigungs- und Lüftungsaufwand, als wenn jedes Zimmer sein eigenes Bad hätte“, erläutert Dr. Brigitte Schober-Schmutz.
Ein weiteres wichtiges Klimathema ist die Verpflegung. „Das A und O einer Tagung ist das leibliche Wohl“, so Dr. Schober-Schmutz. „Doch 30 Prozent der weltweiten Emissionen werden durch die Produktion unserer Lebensmittel verursacht.“ Im EMAS-zertifizierten Tagungshaus Beilstein kann man lernen, wie die Ernährung dazu beitragen kann, das Klima zu schützen. So stehen die CO2-Werte der Speisen auf den Schüsseln, auf der Speisekarte und werden zusätzlich auch erklärt.

Dr. Brigitte Schober-Schmutz (rechts) im Gespräch mit Robert Baumann von rhw management

„Vegetarisch wäre besser fürs Klima, aber rein vegetarisch kochen wir nur, wenn die Gäste es wünschen. Immer mehr Träger machen das, obwohl 80 Prozent ihrer Teilnehmer Omnivoren sind“, beobachtet die promovierte Haushaltsökonomin. Ihre Begleitforschung dazu hat ergeben: „Wer die Wahl zwischen Fleisch und vegetarisch hat, bewertet das vegetarische Essen oft schlechter als Gäste, die keine Wahl zwischen Fleisch und vegetarisch haben. Wer sich also auf die Ernährungssituation 2050 vorbereiten will, sollte möglichst bald vegetarische Gerichte ausprobieren und herausfinden, wo man auch in vegetarischen Gerichten die Proteine findet, die der Körper braucht. Außerdem ist es wichtig, dass junge Menschen lernen, dass sie als Konsumenten durchaus Macht haben und etwas bewirken können.“


HBL als Küchenleitung bestens eingespielt

Im Tagungshaus wurde die Anlieferung der Lebensmittel von täglich auf wöchentlich und auf nur noch einen Lebensmittellieferanten umgestellt, was viele Fahrkilometer und damit CO2-Emissionen einsparte. Mit einem Energiebedarf von nur 28 KW/h pro Übernachtungsgast bei Vollverpflegung, so hat Schober-Schmutz ausrechnen lassen, liegt Schloss Beilstein beispielsweise bei einem Zehntel des Verbrauchs eines normalen Tagungshotels mit Einzelzimmern und eigenem Bad.

Unterstützt wird Dr. Schober-Schmutz von einer HBL, die zu 60 Prozent Küchenleitung ist, und einer weiteren HBL, die zu 40 Prozent Küchenleitung und zu 20 Prozent Etagenleitung ist. Dazu kommt eine ausgebildete Hauswirtschafterin, der Rest des Teams sind Quereinsteiger. „Mit der Küchenleitung durch Hauswirtschaftsleiterinnen bin ich immer gut gefahren, auch als vegetarisch und vegan oder Sonderkostformen wie Glutenunverträglichkeit und Laktoseintoleranz noch nicht so verbreitet waren. Für unsere HBLs war es immer selbstverständlich, alle im Haus gut zu versorgen. Vor sieben Jahren haben wir bei einer Stellensuche auch mal bei fünf Köchen aus Restaurants angefragt und überall lachende oder entsetzte Absagen erhalten, als sie von unseren Vorgaben hörten. Doch unsere Küche hat es mit unseren fitten HBLs trotzdem geschafft.“

Robert Baumann

Foto: Schloss Beilstein

Mehr zum Thema lesen Sie in der aktuellen rhw management-Ausgabe 7-8/2025.

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