Es war eine beispiellose Aktion in Hamburg. Die Hauswirtschaftskräfte der Elbkinder-Kitas der Hansestadt haben wochenlang vor Kitas und auf dem Rathausmarkt für mehr Geld und mehr Anerkennung gestreikt. An den Streiktagen mussten die Kitas zum Teil auf externe Caterer und Reinigungsdienste zurückgreifen.
Hintergrund: Der Hauswirtschaftsbereich der mehr als 180 Elbkinder-Kitas wurde 2005 in die Service-Gesellschaft der Elbkinder (ESKG) ausgegliedert. Rund 900 Hauswirtschaftskräfte sind hier beschäftigt. Sie bekamen bei der Ausgliederung neue Verträge und 30 Prozent weniger Lohn, erzählte eine Hauswirtschaftsleiterin anonym dem „Hamburger Abendblatt“. Heute bekommen Hauswirtschaftskräfte nach ihren Angaben 13,10 Euro pro Stunde. Das ist weniger als der Mindestlohn für Gebäudereiniger in Hamburg. Dabei sei die Tätigkeit in Kitas wesentlich anspruchsvoller als die Reinigung von Büros.
Der Kita-Träger hatte darauf hingewiesen, nur einen geringen finanziellen Spielraum zu haben. Demnach befinden sich die Kitas in einer schlechten finanziellen Situation. Bereits im Frühjahr wurde angekündigt, rund 80 Stellen einzusparen. Dies wurde unter anderem mit gestiegenen Personalkosten begründet.
Hamburg: Hauswirtschaftskräfte in Kitas streikten sechs Wochen lang
Doch nach mehr als sechs Wochen Streik gab es am 21. Juni 2024 eine Einigung. Bei einer Urabstimmung nehmen 67,8 Prozent der ESKG-Beschäftigten ein neues Angebot des Trägers an. Demnach erhalten die Hauswirtschafts-Mitarbeitenden rückwirkend ab Mai 2024 eine Lohnsteigerung von 4,9 Prozent. Die Hausarbeiterinnen erhalten 7 Prozent mehr. Zum 1. März 2025 gibt es für alle Beschäftigten weitere 3 Prozent und zum 1. November 2025 nochmal plus 3,5 Prozent. Ab Mai 2024 werden damit in der EKSG mindestens 14 Euro die Stunde gezahlt. Dazu erhalten alle Mitarbeitenden zwei weitere freie Tage.
„Durch das beeindruckende Engagement der Beschäftigten haben Eltern, die Bevölkerung und die Politik wahrgenommen, wie wichtig die EKSG und ihre Arbeit in den Elbkinder-Kitas ist“, sagte dazu Michael Stock. Er ist der zuständige Gewerkschaftssekretär bei Verdi. Trotz der Zustimmung zum Verhandlungsergebnis sei bei zahlreichen Mitgliedern eine gewisse Enttäuschung spürbar. Viele seien zu Recht der Meinung, dass die EKSG-Beschäftigten mehr verdienen sollten. Alexandra Höß