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Was Gut Sannum beispielhaft macht

Auf Gut Sannum in der Nähe von Oldenburg in Niedersachsen werden erwachsene Menschen mit Behinderung in allen Phasen ihres Lebens begleitet und gefördert. „Freiraum für alle“ lautet das Konzept dieses sehr lebendigen Gutshofes, bei dem die Hauswirtschaft eine wichtige Rolle spielt.


Gut Sannum will Freiräume für alle bieten, nämlich für Menschen mit und ohne Behinderung sowie für Menschen jeden Alters. Damit ist der Gutshof ein gutes Beispiel dafür, wie Inklusion in der Praxis aussehen kann. 155 erwachsene Menschen leben auf Gut Sannum und werden von rund 160 Mitarbeitern betreut. Das Angebot umfasst sowohl differenzierte Wohnformen als auch die ambulante Betreuung im Rahmen der Eingliederungshilfe, die Kurz- und Langzeitpflege sowie die tagesstrukturierende Betreuung im Rahmen einer Tagesförderstätte und eines Seniorenbereichs.
„Die Hauswirtschaft auf dem Gut ist sehr groß und umfasst viele Bereiche“, berichtet Mira Gebauer, die seit zweieinhalb Jahren als Hauswirtschaftsleiterin in der Einrichtung beschäftigt ist. Für die 24-Jährige ist die Leitung der Hauswirtschaft mit 26 Mitarbeitern eine Herausforderung, die sie engagiert angegangen ist.

Führung lernt man nicht in der Schule
„Ich habe jung eine Führungsposition übernommen und dabei schnell gemerkt, dass man Mitarbeiterführung nicht an einer Schule erlernen kann“, sagt Mira Gebauer. Und so hat sie im vergangenen Jahr berufsbegleitend eine rund achtmonatige Ausbildung zum systemischen Coach absolviert. Die Ausbildung habe ihr Sichtfeld geöffnet, die Dinge anders zu betrachten oder die Herangehensweise zu verändern bzw. zu hinterfragen. „Es gibt so viele Möglichkeiten, ein Team anzuleiten und zu organisieren. Der erste Schritt bestand für mich aber darin, herauszufinden, welcher Führungskontext zu mir und den betrieblichen Strukturen passt. Die Ausbildung zum systemischen Coach hat mir dabei sehr geholfen. In Sachen Führung ist Coaching ein wichtiger Baustein, der oft nicht beachtet wird“, so die HWL.
Ihr Aufgabengebiet auf Gut Sannum umfasst die Mitarbeiterführung und Personalentwicklung genauso wie die Qualitätssicherung, die Organisation und Strukturierung einzelner Arbeitsprozesse, den Einkauf, die Ausbildung in der Hauswirtschaft sowie die Organisation von Veranstaltungen.

Organisation von Veranstaltungen
Gerade Letztere nimmt viel Raum ein. Ob Sommerfest, Tag der Regionen, Weihnachtsmarkt, festliche Abendmenüs oder die externen Veranstaltungen im Café – die Hauswirtschaft ist hier fest in die gesamte Organisation eingebunden. Mira Gebauer ist verantwortlich für das Café Sannum mit 55 Sitzplätzen innen und zusätzlich 20 Plätzen im Hof. Dies wurde als erweiterter Lebens- und Erfahrungsraum eröffnet, in dem Menschen mit Behinderung mitarbeiten können.
Das Café ist auch für externe Gäste geöffnet. Angeboten werden ein Frühstücksbüfett, Mittagessen, Nachmittagskaffee mit selbstgebackenen Kuchen oder Torten. Außerdem finden hier auch private und kulturelle Veranstaltungen statt. Konfirmationen und Geburtstage werden gefeiert, oder es kommen Teilnehmer der Spargel- oder Kohltouren zu einem Abstecher hier vorbei. „Das will natürlich alles organisiert werden“, so die HWL.

Mehr zum Thema lesen Sie in rhw praxis 2/2017 „Wohnformen und Bauvorschriften in der Hauswirtschaft“.

Alexandra Höß

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