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Maschinelle Flächendesinfektion zeigt Vorteile

Wie sieht es mit der Flächenhygiene aus, wenn Böden mit Scheuersaugmaschinen behandelt werden? Bei einem Vergleich zwischen einer maschinellen und einer manuellen Bearbeitung von Böden schnitt die maschinelle Flächendesinfektion besser ab.

Wenn man sich mit Scheuersaugmaschinen im Gesundheitswesen beschäftigt, kommt man um die im letzten Jahr aktualisierte KRINKO-Empfehlung zu den „Anforderungen an die Hygiene bei der Reinigung und Desinfektion von Flächen“ nicht vorbei. Hier wird die maschinelle Bearbeitung von Böden im Hinblick auf die Desinfektion eher kritisch gesehen.


Die Empfehlung bedeutet in der Praxis, dass maschinelle Verfahren in Krankenhäusern nur in Eingangsbereichen oder Fluren, aber nicht in Bereichen, in denen desinfiziert werden muss, wie beispielsweise Stationen, eingesetzt werden können. Das war am Hygiene-Institut Schubert der Ausgangspunkt für eine vergleichende Untersuchung von Scheuersaugmaschinen bei einer maschinelle Flächendesinfektion und einem manuellen Wischverfahren hinsichtlich der zu erzielenden Flächenhygiene.

„Wenn man sich den Sinnerschen Kreis anschaut, stellt man fest, dass natürlich der Faktor Mechanik bei maschinellen Verfahren durch die Bürstenrotation deutlich größer ist, aber an der Temperatur, der Chemie und der Einwirkzeit ändert sich eigentlich nichts“, so Dr. Heintz. Daher dürfte man hier eigentlich keine schlechteren Ergebnisse bei der Anwendung von Scheuersaugmaschinen erwarten.

Maschinelle Flächendesinfektion: Vier Maschinen im Test

Um diese Annahme in der Praxis zu überprüfen, wurden zwei Scheuersaugmaschinen, eine Nachläufermaschine und eine Aufsitzmaschine, getestet. Zum Vergleich kam ein manuelles Wischverfahren mit Achter-Schlag zum Einsatz.
Eine Besonderheit war, dass beim maschinellen Verfahren eine direkte Absaugung erfolgte, also ein einstufiges Wischverfahren angewandt wurde. „Wir wollten ja testen, was kann die Maschine und nicht, was kann die Chemie“, erklärte Dr. Heintz. Die Labor-Versuche fanden im Schulungszentrum des Hygiene-Instituts statt und es gab zusätzlich Praxisversuche in einem Krankenhaus.
Da es, wie bereits erwähnt, ja keine Bio-Indikatoren für die Flächenhygiene gibt, wurden zirka 900 Abklatschproben zur Messung der Flächenhygiene genommen. Es gab zwei Messpunkte, einmal nach der Abtrocknung und einmal nach der Einwirkzeit des Desinfektionsmittels.

Aufsitzmaschine im Powermodus punktet

Betrachtet man nun das Gesamtergebnis, dann schnitt das maschinelle Verfahren mit einer Keimreduktion von 80 bis 90 Prozent besser ab als das manuelle Wischen, das nur zu einer Keimreduktion von um die 60 Prozent führte. Die besten Ergebnisse lieferte die Aufsitzmaschine im Powermodus, hier lag die Keimreduktion bei rund 96 Prozent direkt nach der Abtrocknung des Desinfektionsmittels.

Tipp: Eine Arbeitsgruppe im Bundesverband für Hygiene und Krankenhausreinigung (BHUK e.V.) ist gerade dabei, einen Leitfaden zu Scheuersaugmaschinen in hygienisch-kritischen Bereichen zu erstellen. Dabei sollen unter anderem die Themen Aufbereitung der Maschinen, Qualitätskontrollen und Beprobungen sowie Schulungsinhalte für Mitarbeitende aufgenommen werden. Der Leitfaden soll Anfang nächsten Jahres fertiggestellt sein und kostenfrei auf der Internetseite des BHUK veröffentlicht werden.

Alexandra Höß

Mehr zum Thema lesen Sie in der aktuellen rhw praxis-Ausgabe 4/2023.

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Foto: Gmatic

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