Der Deutsche Hauswirtschaftsrat und die Initiative Equal Care Day reichten am 21. Juli 2021 beim Bundestag eine Petition mit zahlreichen Unterschriften ein. Diese fordert Zuschüsse für haushaltsnahe Dienstleistungen, um die verschiedenen Gender Gaps zu schließen.
Der Deutsche Hauswirtschaftsrat (DHWiR) und die Initiative Equal Care Day sammelten erfolgreich seit dem 1. März – dem Equal Care Day – über 1.400 Unterschriften und fordern den Bundestag auf, Zuschüsse für haushaltsnahe Dienstleistungen einzuführen. Diese Zuschüsse entlasten Familien, insbesondere Frauen, im Haushalt und helfen so die verschiedenen Gender Gaps zu schließen.
Obwohl die Gesamtarbeitszeit von erwerbstätigen Frauen und Männern fast identisch ist, wenden Frauen dabei deutlich mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit als für Erwerbsarbeit auf (EIGE 2020). Diese Zeitlücke wird im Gender Care Gap erfasst. Die Übernahme von Tätigkeiten im Haushalt, bei der Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen bringt insbesondere für Mütter aufgrund von häufiger Teilzeit und längeren beruflichen Auszeiten erhebliche Nachteile: Frauen im Alter von Mitte 30 werden ein um 62 Prozent (West) bzw. 48 Prozent (Ost) geringeres Lebenserwerbseinkommen (Gender Lifetime Earning Gap) als Männer erhalten (BMS 2020). Das führt schließlich zu einer deutlichen Rentenlücke (Gender Pension Gap).
Haushaltsnahe Dienstleistungen stellen daher durch ihre entlastende Wirkung ein effektives Instrument gegen die Gender Gaps dar. Die Forderung nach Zuschüssen für haushaltsnahe Dienstleistungen findet sich in der Nationalen Gleichstellungsstrategie der Bundesregierung, dem Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD sowie einer von den EU-Mitgliedsstaaten einstimmig verabschiedeten EU-Ratsschlussfolgerung. Bis heute ist die Politik aber bei der Umsetzung untätig geblieben.
„Wir fordern den Bundestag auf, Zuschüsse für haushaltsnahe Dienstleistungen einzuführen. Den Worten und Absichten müssen zeitnah Taten folgen. Legale haushaltsnahe Dienstleistungen müssen für Familien endlich erschwinglich werden. Die Zuschüsse helfen außerdem die weitverbreitete Schwarzarbeit im haushaltsnahen Umfeld zu bekämpfen und schaffen legale Arbeitsplätze“, sagt Sigried Boldajipour, Präsidentin des Deutschen Hauswirtschaftsrats.