Die Frage, ob es einen positiven Effekt hat, Bewohner von Altenheimen mit Tieren in Kontakt zu bringen, wird immer wieder kontrovers diskutiert. Mittlerweile gibt es immer mehr wissenschaftliche Untersuchungen zu diesem Thema. Im Rahmen der Tagung „Tiergestützte Therapie und Pädagogik“, die im September an der Hochschule für Pädagogik in Freiburg stattgefunden hat, wurden interessante Studien und Projekte vorgestellt.
Fragt man Barbara Schaerer, Leiterin der Fachstelle „Leben mit Tieren im Heim“ (Aathal in der Schweiz), weshalb sie sich für die Mensch-Tier-Beziehung im Heim engagiert, sagt sie: „Ich möchte dazu beitragen, dass das große Potential der Tiere zur Prävention im Gesundheitswesen vermehrt erkannt und genutzt wird.“ Dann erzählt sie von ihrer Studie zum Thema Tierhaltung/Tierkontakte in 1.000 Alters- und Pflegeheimen der deutschsprachigen Schweiz. Diese Studie bewies: Besuchs- und Therapietiere, heim- oder bewohnereigene Tiere werden als große Bereicherung für die Heimbewohner erlebt. Allerdings: Sie stellen auch eine enorme Zusatzaufgabe für die Institution dar.
Die erwähnte Umfrage in 1.000 Heimen fand 2005 statt und gehörte zur Abschlussarbeit ihrer Weiterbildung zur Fachfrau für tiergestützte Fördermaßnahmen am Institut für angewandte Ethologie und Tierpsychologie (I.E.T) in Zürich „Ich war sehr überrascht vom Interesse der Heime und von der Motivation der Mitarbeiter“, erzählt Barbara Schaerer. Den interessierten Heimen konnten dann Gratisberatungen (gesponsert von der Firma Mars petcare) angeboten werden. „Allerdings war ich bei meinen nachfolgenden Besuchen in diesen Heimen relativ ernüchtert, als ich sah, wie wenig nach meinen Beratungen umgesetzt werden konnte.“
Die Heime realisierten: Wenn man es gut machen möchte, dann hängt an einem solchen Vorhaben eine Menge Zeit, Arbeitsaufwand und Geld. Außerdem gibt es drei Parteien, die gleichwertig berücksichtigt werden müssen: die Bewohner, die Heim-Mitarbeiter – und die Tiere. Für das Heim muss die Sache kostengünstig sein, es muss eine geeignete Infrastruktur, möglichst zeitsparende Pflege und Betreuung der Tiere sowie möglichst wenig Reinigungsaufwand gegeben sein. „Was die Bewohner angeht, so braucht es je nach Einschränkungen und Mobilität unterschiedliche Tierarten“, so Barbara Schaerer. „Man muss ein Konzept machen, ohne Planung geht es nicht. Alle verantwortlichen Mitarbeiter müssen einbezogen werden und an einem Strang ziehen.“
Von: Dorothea Kammerer
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