rhw-management-hauswirtschaft.9/2024

KEB: Ein hauswirtschaftliches Erfolgsmodell

Die Katholische Erwachsenenbildung (KEB) bildet nicht nur seit fast 30 Jahren Hauswirtschafterinnen und Hauswirtschaftshelferinnen aus, sondern betreibt seit 2002 auch erfolgreich drei Dienstleistungsagenturen.

„Heinzel Menschen GmbH“, „Haushalt Profis GmbH“ und „Service Engel GmbH“ heißen die drei Agenturen für haushaltsnahe Arbeit (AhA) im Landkreis Saarlouis, im Landkreis Merzig-Wadern sowie in Saarbrücken, die die KEB von Dillingen aus betreibt. 66 Mitarbeiterinnen sind hier derzeit sozialversicherungspflichtig beschäftigt und rund 550 Kunden werden im Schnitt monatlich betreut.
„Die Idee der KEB war, Frauen eine Perspektive auf dem Arbeitsmarkt zu bieten. Bei unserem Modell ist die Familie der Arbeitsmarkt und hier wollten wir Kleinstarbeitsverhältnisse bündeln“, berichtet Bereichsleiterin Stefanie Oberbillig von den Anfängen der Agenturen.
Gestartet wurde das Ganze 2002 als Modellprojekt mit Unterstützung von Seiten des zuständigen Ministeriums im Saarland. Das Projekt wurde über zwei Jahre wissenschaftlich begleitet. 2004 brachte die saarländische Landesregierung dann das Projekt „AhA – Agenturen für haushaltsnahe Arbeit“ auf den Weg, damit sollte die Schwarzarbeit bekämpft, sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze im hauswirtschaftlichen Bereich und ein qualitatives Angebot an hauswirtschaftlichen Dienstleistungen für Privathaushalte geschaffen werden. „Die Reaktionen von Seiten der saarländischen Haushalte übertrafen alle Erwartungen. Viele Interessentinnen und Interessenten freuten sich, hauswirtschaftliche Dienstleistungen einkaufen zu können, ohne selbst eine Dienstleistungskraft einstellen zu müssen. Gleichzeitig zeigte sich, dass immer mehr saarländische Haushalte Wert auf eine legale Beschäftigung ihrer Haushaltshilfe legen und dass es ihnen wichtig ist, dass diese Dienstleistungskraft einen fairen Lohn erhält“, heißt es auf der Webseite der saarländischen Landesregierung.

Kunden wurden finanziell gefördert
Wer AhA-Agentur werden wollte, musste bestimmte Richtlinien erfüllen und konnte dann über das Land bezuschusst werden. Die drei Agenturen der KEB (Foto: KEB) wurden geprüft, erfüllten die Voraussetzungen und konnten sich damit AhA-Agentur nennen. „Die Besonderheit bei diesem Projekt war, dass nicht die Agentur an sich gefördert wurde, sondern der Kunde, also der Haushalt“, berichtet Stefanie Oberbillig. Der Zuschuss pro Dienstleistungsstunde betrug am Anfang jeweils fünf Euro (bei maximal 40 Stunden pro Monat).
Die Förderung war als Anschubfinanzierung gedacht, Ziel war, dass sich die Agenturen später selbst tragen. Daher wurden die Zuschüsse auch immer geringer, am Schluss des Projektes waren es noch 2,50 Euro für maximal zehn Stunden. „Seit zwei Jahren bekommen wir nun gar keine Förderung mehr und sind ein reines Wirtschaftsunternehmen“, so die Bereichsleiterin.
Als die Förderung komplett wegfiel, mussten die drei Agenturen die Preise entsprechend anpassen. Eine Dienstleistungsstunde wird heute mit 22,85 Euro in Rechnung gestellt. „Die Preisanpassung hat uns nicht geschadet, die Nachfrage hat sich dadurch nicht reduziert“, berichtet Stefanie Oberbillig. Die Kunden schätzen, dass sie vertraglich abgesichert sind, verlässlich betreut werden und auch, dass es ein Büro gibt, in dem man bei Fragen und Problemen immer anrufen kann.
Alexandra Höß
Mehr zum Thema lesen Sie in rhw management 11/2017.

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