Ist der Spielsand hygienisch genug? Haben Sie eigentlich eine Influenza-Pandemie-Planung? Werden unseren Kindern hier sichere Lebensmittel serviert? Wird hier ordentlich geputzt? Typische Fragen aus dem Elternkreis bei einem Informationsabend in Einrichtungen der Kinderbetreuung.
Infektionskrankheiten treten gehäuft in Gemeinschaftseinrichtungen auf, in denen Kinder betreut werden. Und zwar überwiegend bei Kindern unter zehn Jahren in Abhängigkeit von Immunstatus, Gruppengröße sowie der hygienischen Gewohnheiten. Somit ist gerade hier die Beachtung von hygienisch relevanten Einflussfaktoren entscheidend für die Infektionsprophylaxe. Auch die Erzieher sind von dieser Vielzahl an Infektionsquellen betroffen. Neben der pädagogischen Arbeit berühren sie täglich vielfach Hände oder Köpfe, helfen beim Essen, Zähneputzen, Naseputzen und dem Toilettengang.
Viele Kinder „wohnen“ tagsüber hier
Gemäß Infektionsschutzgesetz müssen auch Einrichtungen der Kinderbetreuung einen Hygieneplan haben. Durch die Ausweitung der Betreuungszeiten, durch weitere Verpflegungsangebote sowie die Betreuung von Kindern unter drei Jahren haben sich die Anforderungen in diesen Gemeinschaftseinrichtungen verändert.
Bei Öffnungszeiten teilweise von sieben bis 19 Uhr gestaltet die Einrichtung nahezu den gesamten Tagesablauf der Kinder. Viele gehen wochentags nur noch zum Schlafen nach Hause. So stellt das Thema Hygienemanagement neue Aufgaben an die Einrichtungsleitung. Bei einem Speisenangebot vom Frühstücksbuffet bis zum kleinen Imbiss am Abend ist es empfehlenswert, mit einem umfassenden Konzept zur Lebensmittelhygiene zu arbeiten, um die Verpflegung der Kinder entsprechend der gesetzlichen Vorgaben professionell zu organisieren.
Unter der Prämisse, dass Hygienebewusstsein nicht angeboren ist, Hygieneverhalten (Händewaschen, Naseputzen) also erlernt und geübt werden muss, ist die Qualität der Hygieneerziehung von der Umsetzung durch die Erzieher abhängig. „Was tun wir eigentlich mit den Händen?“ Durch solche Fragestellungen als Thema einer Gruppenarbeit kann das Bewusstsein der Kinder für die Bedeutung des Händewaschens gefördert werden.
Hygiene und gesundheitsfördernde Rituale
– Händewaschen vor der Zubereitung von Lebensmitteln und vor dem Essen
– Mundwaschen und Zähneputzen nach dem Essen
– Abwenden beim Husten und Niesen
– Handvorhalten beim Niesen und Husten ist out – man hustet und niest in die Ellenbeuge (über die Hände werden sonst die Keime übertragen)
– Naseputzen mit Papiertaschentüchern
Leider hat die Erziehung zur persönlichen Hygiene in vielen Familien keinen Stellenwert mehr, oder die Eltern vertreten die Meinung, „zu viel Hygiene“ sei schädlich. Gespräche über Tabuthemen wie mangelnde Toiletten- oder Körperhygiene werden nicht mit der nötigen Sensibilität von den Eltern aufgenommen. Fehleinschätzungen und fehlende Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit dem Team der Einrichtung können also schnell zu Problemen führen.
Mehr zum Thema lesen Sie in rhw management 9/2009