„Bei uns wird sehr viel Wert gelegt auf den hauswirtschaftlichen Bereich. Er steht nicht hinter der Pflege, wie in vielen anderen Einrichtungen“, betont Isa Ellieroth. Sie ist Hauswirtschaftsleiterin und gleichzeitig auch Heimleiterin im Seniorenzentrum Moringen in Niedersachsen. Eine noch ungewöhnliche Personalunion, die aber sehr gut zum Konzept der Hausgemeinschaft passt.
Das Seniorenzentrum Moringen ist ein typisches Beispiel für eine Altenhilfeeinrichtung der so genannten vierten Generation mit einem Hausgemeinschaftskonzept. Es bietet fünf Wohnbereiche für jeweils zwölf Bewohner und Bewohnerinnen. Jeder Bereich hat eine eigene Wohnküche. „Wir waren die erste Einrichtung in Südniedersachsen, die das Hausgemeinschaftskonzept umgesetzt hat. Wir kochen beispielsweise in fünf Küchen jeden Tag alles frisch“, betont Isa Ellieroth.
Das Leitbild des Seniorenzentrums sieht vor, dass der Alltag, das gewohnte und individuelle Leben eines jeden Bewohners im Vordergrund steht. „Wir stehen für Offenheit, menschliche Wertschätzung und Autonomie des Einzelnen. Unser Qualitätswesen schreibt Rahmenbedingungen unserer Tätigkeit fest, Menschen so zu behandeln, wie wir selbst behandelt werden möchten“, heißt es im Leitbild.
Im Oktober 2010 sind die ersten Bewohner in den Neubau eingezogen. Seit Frühjahr 2014 ist das Haus mit 60 Pflegeplätzen voll ausgelastet. Es gibt mittlerweile sogar eine Warteliste. „Der langsame Aufbau war so gewollt, damit sich auch das Team finden kann“, sagt die Heimleiterin. Bevor das Haus an den Start ging, wurden bereits 17 Mitarbeiter ganz intensiv zu dem neuen Konzept mit Hilfe der Unternehmensberatung KlöberKassel geschult.
Zehn Mitarbeiter arbeiten heute in der Hauswirtschaft, es sind ausschließlich hauswirtschaftliche Fachkräfte. Sie sind jeweils von 7.00 bis 13.30 Uhr im Haus. Danach übernehmen die Pflegekräfte die hauswirtschaftlichen Aufgaben mit. Sie bereiten den Nachmittagskaffee und das Abendessen vor oder backen Waffeln mit dem Teig, den die hauswirtschaftlichen Mitarbeiter morgens vorbereitet haben. Ebenso machen sie abends Bratkartoffeln oder ähnliche kleine Speisen aus den übrig gebliebenen Komponenten der Mittagsmahlzeit oder kümmern sich um die Wäschepflege.
Alexandra Höß
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