Einen ungewöhnlichen Arbeitsplatz hat der Betriebswirt für Ernährungs- und Versorgungsmanagement Julian Kobsa: Der frühere Koch arbeitet heute als stellvertretender Betriebsleiter im hochmodernen Kletter- und Boulderzentrum München-Nord in Freimann.
Klettern ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden, nicht zuletzt durch die zahlreichen neuen Kletterhallen hat es sich zum Breitensport für alle Altersgruppen entwickelt. Das riesige Zentrum in Freimann bietet rund 4.000 Quadratmeter Kletter- und Boulderfläche, rund 400 Routen, einen Kurs- und Schulungsbetrieb, einen Kinderbereich sowie ein Restaurant und einen Shop. „Kletterhallen müssen immer professioneller betrieben werden, die Sportler haben mittlerweile einen hohen Anspruch und wollen eine schöne Anlage mit schönen Duschen und Umkleiden sowie ein Restaurant mit gutem, frischem Essen, die Tiefkühlpizza reicht nicht mehr“, erklärt Julian Kobsa. Er muss es wissen, er ist in seiner Freizeit selbst leidenschaftlicher Kletterer.
Stationen in der Sterne-Gastronomie
Der 25-Jährige hat schon eine beeindruckende Berufslaufbahn vorzuweisen. Mit 15 Jahren ist er von der Schule abgegangen und hat eine Ausbildung als Restaurantfachmann in der gehobenen Gastronomie in München begonnen. Weitere Stationen führten ihn in die Sterne-Gastronomie: So arbeitete er im Le Canard nouveau in Hamburg sowie im Tantris in München. „Das war eine tolle Zeit, die Sterne-Gastronomie ist noch einmal eine Nummer prunkvoller. Aber da ist viel Druck dahinter, weil die Restaurants jederzeit getestet werden.“
Doch mit Anfang 20 stellte sich Julian Kobsa die Frage, ob er sein Leben lang Arbeitszeiten von neun Uhr morgens bis ein Uhr nachts haben wollte. „Es ist toll, Teil eines so guten Teams zu sein und viel zu erreichen, aber auf Dauer bleibt man selbst auf der Strecke.“ Und so stieg er nach sechs Berufsjahren von einem Tag auf den anderen aus der Gastronomie aus. Auch mit Blick auf die Zukunft, vielleicht auch mit einer zu gründenden Familie, erschien ihm dieses Arbeitsfeld dauerhaft als suboptimal.
Dann überlegte er, was man besser machen könnte und kam zu dem Entschluss, dass er entweder noch einmal zur Schule gehen oder eine Weiterbildung machen muss. Im Internet stieß er auf die Fachakademie für Ernährungs- und Versorgungsmanagement des Beruflichen Schulzentrums Alice Bendix in München (siehe auch Schul-Porträt rhw management 5/2018).
Der Abschlusstitel „Betriebswirt für Ernährungs- und Versorgungsmanagement“ war ein großer Anreiz. „Das lässt sich hinterher in vielen Branchen sehr gut einsetzen und verkaufen – besser als eine hauswirtschaftliche Bezeichnung.“
Als sehr großen Pluspunkt empfand er, dass es sich um eine kostenlose Weiterbildung ohne Studiengebühren handelt, für die man Bafög beantragen kann. Auch die fachgebundene Hochschulreife kann erlangen, wenn man zusätzliche Fächer wie Mathe und Englisch belegt. „Das müsste man viel bekannter machen. Selbst studieren ist danach eine Möglichkeit. Den Betriebswirt kann ich nur jedem aus der Gastronomie empfehlen.“
Mehr zum Thema lesen Sie in der aktuellen rhw management-Ausgabe 9/2018.
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Foto: Katharina Rasp