Ende Februar 2023 wurde Ursula Schukraft zur neuen Präsidentin des Deutschen Hauswirtschaftsrats e. V. gewählt. Im ersten exklusiven Interview mit rhw management verrät sie, wie durch ein Gutscheinsystem hunderttausend neue Fachkräfte auf den Arbeitsmarkt zurückkehren können.
Herzlichen Glückwunsch zur Wahl als neue Präsidentin des Deutschen Hauswirtschaftsrats. Sind Sie froh, jetzt endlich das umsetzen zu können, was Sie schon immer wollten?
Nach den Jahren als Vizepräsidentin freue ich mich jetzt auf diese Aufgabe. Der Deutsche Hauswirtschaftsrat ist ja die Stimme der Hauswirtschaft. Wie wir wissen, hat die Hauswirtschaft viele Traditionen und viele Berufsfelder unter sich vereint. Manchmal müssen wir entsprechend auch um unsere gemeinsame Stimme ringen. Nicht meine Stimme zählt, sondern die aller Mitglieder. Ich bin also Präsidentin eines besonders vielfältigen Verbundes.
Verbände sind wie Verwurzelungen der Menschen zur Politik, sagte Prof. Ursula Münch, Direktorin der APB Tutzing, kürzlich sehr treffend. Gleichzeitig haben immer mehr Menschen Vorurteile gegenüber Verbänden, die sie oft mit Lobbyismus gleichsetzen. Wie positioniert sich der Deutsche Hauswirtschaftsrat e. V. dazu?
Wir möchten die Verwurzelung hinein in die Politik sein und gleichzeitig die Lobby der Hauswirtschaft. Wir nehmen Stellung und finden Politiker und Politikerinnen, die uns Gehör schenken. Wir als Hauswirtschaft sind eine Gruppe, die unheimlich gebraucht und der noch zu selten zugehört wird.
Begleitet in Ihrem Amt werden Sie ja von zwei Vizepräsidentinnen, denen das Thema hauswirtschaftliche Dienstleistungen besonders am Herzen liegt. Was sind wichtige Punkte, die es da zu klären gibt?
Vom Staat geförderte Gutscheine für haushaltsnahe Dienstleistungen sind eines unserer Anliegen. Dieses Ziel steht nun schon zum zweiten Mal in der zweiten Regierung im Koalitionsvertrag und es wird dringend Zeit, dass es umgesetzt wird. Für uns ist es völlig logisch, dass wir die Gutscheine brauchen!
Was sind denn Ihre Argumente?
Wenn Frauen durch Unterstützung im Haushalt wieder mehr arbeiten können, stehen dem Arbeitsmarkt hunderttausende zusätzliche gut ausgebildete Fachkräfte zur Verfügung. Darüber hinaus sind Gutscheine für haushaltsnahe Dienste ein Mittel, um die Schwarzarbeit, mit ihren prekären Auswirkungen zu überwinden. Das mit den geförderten Gutscheinen klappt in anderen Ländern wie Belgien oder Frankreich bereits sehr gut. Es geht sogar noch weiter!
Ja, bitte…
Würde man die größtenteils von Frauen geleistete Care-Arbeit nur mit dem Mindestlohn berechnen, würde sich das Bruttosozialprodukt von Deutschland verdoppeln! Und dann sind die Leistungen der Care-Arbeit ein wichtigeres Thema als beispielsweise die Auto- oder Chemieindustrie.
Das ganze Interview lesen Sie auf drei Seiten in rhw management 5/2023.
Der Deutsche Hauswirtschaftsrat e. V. ist der Dachverband der Hauswirtschaft mit 33 Unternehmen, Verbänden und Einrichtungen möchte mit einer Stimme für die Branche sprechen.
Foto: Ekatarina Zehner/Lauffen am Neckar