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Frage des Monats November 2019: Wäsche und Mopps in Kitas


Folgendes Problem stellt sich uns zum Thema „Waschen der Mopps und Reinigungstücher in Kindertageseinrichtungen“: Die schmutzigen Mopps und Tücher aus der täglichen Unterhaltsreinigung müssen in den vor Ort vorhandenen Haushaltswaschmaschinen gewaschen werden.

Eine Umstellung der Einrichtungen auf halbgewerbliche Waschmaschinen ist aus Kostengründen nicht möglich. Die Reinigungsbezüge mit den Tüchern werden bei 60 Grad im Vollwaschprogramm mit Vollwaschmittel separat gewaschen.
Die Einrichtungsleitungen äußern Bedenken bezüglich der Hygiene, da in diesen Waschmaschinen auch Lätzchen, Handtücher etc. gewaschen werden. Außerdem wünschen sie, dass die Mopps in feinmaschigen Wäschenetzen gewaschen werden, um einer möglichen Verunreinigung und Beschädigung ihrer Waschmaschine vorzubeugen. Wie können wir die Einrichtungsleitungen überzeugen, dass ihre Bedenken unbegründet sind?

Antwort von Sascha Kühnau
Sie gewährleisten in der Haushaltswaschmaschine wahrscheinlich eine Keimreduzierung von ungefähr fünf Zehnerpotenzen, was für Reinigungstextilien in der Unterhaltsreinigung ein normales, ausreichendes Ergebnis ist. Dieses Ergebnis ist aber nur möglich, wenn die Maschine dabei nicht überladen wird und die Dosierung angemessen hoch ist. Gegebenenfalls kann durch die Zugabe von einem zusätzlichen Bleichmittel (Niedertemperaturbleiche) dieser Effekt gesichert werden.
Entscheidend wird jedoch sein, ob die fünf Zehnerpotenzen ausreichen, um bei der Keimmenge in den Reinigungstextilien unter die Infektionsschwelle der vorhandenen Krankheitserreger zu kommen. Das hängt unter anderem von der Keimmenge und den jeweiligen Erregern ab.
Wird beispielsweise eine Verschmutzung von Erbrochenem bei einer Norovirusinfektion in einem Gruppenraum gereinigt, sind im Reinigungstextil Milliarden von Noroviren. Nach Reduktion der Virenmenge um fünf Zehnerpotenzen wären immer noch mehr als 10.000 Viren übrig, was zu einer Infektion vieler Menschen ausreicht. Wenn dann mit den Reinigungstüchern das Spielzeug gereinigt wird, kann dadurch die Infektion verbreitet werden.
(…)
Mein Hinweis an Sie: Die Privathaushaltsmaschine wird von der Beladung und Kapazität her Probleme bereiten, die Schmutzmenge und das Wäschegewicht der Mopps zu handhaben. Es wird zu einem erhöhten Verschleiß kommen, so dass die Gewährleistung für diese Maschine wegen einer gewerblichen Nutzung sowieso mit Inbetriebnahme erlischt!
Spätestens bei einem Infektionsgeschehen in der Kita sollte die Moppwäsche hygienisch strenger gehandhabt werden. Mit gewerblichen Waschmaschinen ist die gezielte Beeinflussung der Prozessparameter zur Desinfektion möglich und ein besseres Waschergebnis auch nach zahlreichen Waschgängen sicherer. Sie sind für die intensivere Nutzung auch materialtechnisch ausgelegt.
Die von Ihnen angesprochene Problematik wird auch im rhw-Seminar zur Wäschedesinfektion am 28. November 2019 in München bei der VNM-Akademie thematisiert.

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