rhw-jubilaum

Frage des Monats September 2016 – Künstliche Fingernägel in der Reinigung

Ich arbeite seit 30 Jahren in einem Altenheim im Reinigungsdienst; überwiegend müssen wir mit Handschuhen arbeiten. Ich hatte große Probleme mit meinen Fingernägeln. Seit 2014 gehe ich nun ins Nagelstudio, meine Nägel haben sich erholt. Jetzt aber sollen alle Mitarbeiterinnen bei uns kurze Nägel tragen, ohne Lack oder Gel. In der Pflege oder in der Küche verstehe ich es, aber warum auch im Reinigungsdienst? Ich empfinde es als Bevormundung und als Eingriff ins Privatleben.

Antwort von Dr. Dieter Bödeker

In einer Pflegeeinrichtung sind die Mitarbeiter des Reinigungsdienstes mit einer Vielzahl von Krankheitserregern konfrontiert. Diese können die Gesundheit ernsthaft gefährden. Um einen ausreichenden Schutz dieser Mitarbeiter zu gewährleisten, hat der Gesetzgeber unter anderem die Biostoffverordnung erlassen. Die Vorgaben dieser Verordnung werden in der berufsgenossenschaftlichen Vorschrift, TRBA 250, näher ausgeführt. So wird zum Beispiel vorgeschrieben, dass bei Reinigungstätigkeiten und beim Umgang mit Desinfektionsmitteln geeignete Schutzhandschuhe zu tragen sind. Nach Ablegen der Schutzhandschuhe ist eine hygienische Händedesinfektion durchzuführen:

„Bei Tätigkeiten, die eine hygienische Händedesinfektion erfordern, dürfen an Händen und Unterarmen z. B. keine Schmuckstücke, Ringe (einschließlich Eheringe), Armbanduhren, Piercings, künstliche Fingernägel oder so genannte Freundschaftsbändchen getragen werden. Fingernägel sind kurz und rund geschnitten zu tragen und sollen die Fingerkuppe nicht überragen.“ (Originaltext TRBA 250, 2014, Punkt 4.1.7)

So verständlich Ihr Wunsch zum Tragen von Nagelverschönerungen auch ist: In dem von Ihnen beschriebenen Fall ist der Schutz der Gesundheit der Mitarbeiter vorrangig. Die Vorgaben der Berufsgenossenschaften sind verbindlich, für Arbeitgeber und für Arbeitnehmer.

Sie können Ihre Frage an das rhw-Experten-Team per auf Facebook an uns senden („E-Mail senden“): www.facebook.com/rhwmanagement

Weitere Fragen an die rhw-Experten in der Ausgabe 9/2016:
Wird Urlaub im Krankheitsfall erstattet?
Muss das Phosphat des Backpulvers im Gebäck deklariert werden?
Dürfen Küchenmikrofaser-Tücher zusammen mit anderen Fasern gewaschen werden?
Alle Antworten finden Sie in der rhw management-Ausgabe 9/2016

Weitere Beiträge

Neu: Der „rhw-Werkzeugkoffer“

Neu: Der „rhw-Werkzeugkoffer“

Immer wieder wünschen Sie sich, liebe rhw-Leserinnen, Erweiterungen oder die Originaltabellen aus den rhw-Artikeln. Diesem Wunsch kommen wir nun nach mit unserem "rhw-Werkzeugkoffer". Im rhw-Werkzeugkoffer befinden sich...

mehr lesen
Werbebotschafterin für die Hauswirtschaft

Werbebotschafterin für die Hauswirtschaft

Maike Hertel ist eine perfekte Werbebotschafterin für die Hauswirtschaft: Sie ist 25 Jahre, hat einen Abschluss als Hauswirtschaftliche Betriebsleiterin und arbeitet als Fachbereichsleitung Hauswirtschaft bei einem Unternehmen,...

mehr lesen
Frage des Monats 8/24: Fachwirtin wie HBL?

Frage des Monats 8/24: Fachwirtin wie HBL?

Wie kann man die Fortbildung zu Fachwirtin für hauswirtschaftliches Management in Senioreneinrichtungen qualitativ einordnen?Kann man die Fachwirtin mit einer HBL vergleichen? Erlangt man in dieser Fortbildung die Befähigung die...

mehr lesen
Nachhaltige Klinikverpflegung ist möglich!

Nachhaltige Klinikverpflegung ist möglich!

Bedarfsgerecht, nachhaltig, genussvoll und gleichzeitig wirtschaftlich. Genau so sollte nachhaltige Klinikverpflegung im Idealfall aussehen. Wie dies gelingen kann, diskutierte das Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn)....

mehr lesen
Linda Kraus: Von Triesdorf zur HWL im Heim

Linda Kraus: Von Triesdorf zur HWL im Heim

Linda Kraus ist seit fast zehn Jahren Hauswirtschafts- und Küchenleitung im Pflegezentrum St. Josef der Caritas Mannheim in Buchen-Waldhausen. Sie beschreibt in rhw praxis ihren Weg. Linda Kraus: von Triesdorf zur HWL im Heim,...

mehr lesen