Der ständige Handschuhwechsel und die damit verbundene Händedesinfektion macht Reinigungsmitarbeiter/innen erheblich Mühe und sie fühlen sich oft mit ihren Nöten von uns „Schreibtischtätern, die ihre tägliche Belastung in der Praxis nicht spüren“, nicht richtig wahrgenommen.
Die ständige Händedesinfektion und der Handschuhwechsel nach jeder Räumlichkeit brauchen eine beachtliche Zeit, schädigen ja bekanntlich die Haut und vor allem im Sommer schwitzen die Hände oft so sehr, dass sich die Handschuhe schlecht über die Hände streifen lassen. Ich denke hier wäre dringend Handlungsbedarf, das Ganze wissenschaftlich zu klären, damit bei unseren Reinigungsmitarbeiter/innen endlich mal die belastenden Hautprobleme gelindert werden. (…)
Antwort von Dr. Dieter Bödeker (Foto: Robert Baumann)
Das Thema „Handschuh-Desinfektion“ wird in diesem Jahr sehr häufig, intensiv und auch gerne einmal kontrovers diskutiert. Wegen der Aktualität ist für eine ausführliche Besprechung der Thematik auf dem 15. rhw-Hygieneforum am 9. November 2017 im HCC Hannover ein Vortrag vorgesehen.
Ja, Handschuhe dürfen desinfiziert werden (die neue RKI-Empfehlung spricht von „behandschuhten Händen“ siehe auch rhw management 10/2017). Die Voraussetzung dafür ist jedoch, dass der Hersteller zur Eignung der Handschuhe entsprechende Angaben macht. Durch eine CE-Kennzeichnung muss dokumentiert sein, dass die Handschuhe den allgemeinen Prüfanforderungen der Richtlinie für Persönliche Schutzausrüstungen (PSA) entsprechen. Ohne diese Kennzeichnung stellen die Produkte keine PSA dar und sind für die genannten Zwecke somit nicht einsetzbar.
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Durch Piktogramme ist gekennzeichnet, welche Eigenschaften die Handschuhe aufweisen. Das Becherglas-Piktogramm zeichnet die Handschuhe aus, die gegen Wasser und eine, vom Hersteller zu benennende, spezielle Chemikalie mindestens für zehn Minuten schützen. Das Erlenmeyerkolben-Piktogramm steht dafür, dass der Handschuh gegen mindestens drei der zwölf Prüfchemikalien länger als 30 Minuten schützt.
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Wenn Sie geeignete Handschuhe einsetzen, könnten Sie diese mit einem Flächendesinfektionsmittel desinfizieren. Allerdings muss dieses Mittel eine sehr kurze Einwirkzeit aufweisen, denn zwischen zwei zu reinigenden Zimmern liegt ja nur ein sehr kurzer Zeitraum! Auch Händedesinfektionsmittel ist zu dem Zweck geeignet. Einen starken Rückfetter sollte das Hände-Präparat allerdings nicht enthalten. Zu beachten wäre zusätzlich noch eine ausreichende Wirkungsbreite des eingesetzten Mittels. Um auch die häufig auftretenden Rota- und Noroviren zu erfassen, sollte das Desinfektionsmittel für die Handschuhe den Wirksamkeitsbereich „begrenzt viruzid PLUS“ aufweisen.
Die vollständige Antwort und weitere Expertenfragen finden Sie in der aktuellen rhw management.