rhw-management-hauswirtschaft-3-2024

Eine Hauswirtschafterin spricht eritreisch

Wie die Hauswirtschaft helfen kann, Flüchtlingen ein erster Arbeitgeber zu sein, das demonstriert die Hauswirtschaftsabteilung des Klinikums Freyung in Niederbayern eindrucksvoll. Seit Februar 2015 arbeitet dort Ghirmay Tewaldes. Der 30-jährige Flüchtling stammt aus Eritrea in Nordostafrika.

Seit Monaten erreichen uns täglich Meldungen über Flüchtlinge, die – meist nach einer Odyssee – in Deutschland Asyl erbitten. Sie sind auf der Suche nach einem besseren Leben, auf der Suche nach Arbeit, nach Sicherheit. Weg von den Kriegswirren und Kämpfen in ihrer Heimat, weg von ihrer Todesangst, mit der sie oftmals in ihrem Heimatland konfrontiert sind.

Warum berichtet eine Fachzeitschrift für Hauswirtschaft über solch ein Thema? Weil es alle angeht. Und weil die Hauswirtschaft geradezu prädestiniert ist, Menschen mit Migrationshintergrund ein Arbeitgeber zu sein.

Elf Monate auf der Flucht
Im niederbayerischen Freyung werden in einem Erstaufnahmelager insgesamt zwischen 300 und 400 Flüchtlinge beherbergt – Tendenz steigend. Die Geschäftsleitung der Klinken am Goldenen Steig – die gGmbH betreibt die Kliniken in Waldkirchen, Freyung und Grafenau – richtete im Winter des vergangenen Jahres ein Schreiben an all seine Abteilungsleiter mit der Anfrage, wer von ihnen bereit sei, einen oder sogar mehrere Flüchtlinge bei sich in der Abteilung als Praktikant aufzunehmen. Von sämtlichen Abteilungsleitern war Cäcilia Lohr, Hauswirtschaftsleitung der Kliniken Freyung und Waldkirchen, die einzige, die auf diese Anfrage reagierte. „Für mich stand allerdings fest“, so berichtet Cäcilia Lohr rückblickend, „dass wir lediglich maximal drei Flüchtlinge, also in jeder der drei Kliniken einen, als Praktikanten aufnehmen können. Der Arbeitsmehraufwand und die Doppelbelastung sind sehr hoch, das darf man nicht unterschätzen. Denn wir wollen natürlich auch Zeit für unsere neuen Mitarbeiter haben.“

Ghirmay Tewaldes aus Eritrea machte als Praktikant in der Hauswirtschaftsabteilung des Klinikums Freyung den Anfang. 2013 floh der 30-Jährige aus seinem Heimatland, da er andernfalls zum Militär eingezogen und in den Bürgerkrieg hätte ziehen müssen; viele seiner Freunde und Verwandten sind in diesem Krieg ums Leben gekommen. Ganze elf Monate war er unterwegs: zu Fuß, mit dem Auto und per Zug – bis er im August 2014 im Erstaufnahmelager in Freyung landete. Tewaldes musste zu Hause seine Frau und sein Kind zurücklassen. Er hofft, sie so schnell wie möglich nach Deutschland holen zu können.

Eva Maria Reichert

Hauswirtschaftsmeisterin Cäcilia Lohr steht jederzeit für Nachfragen zur Verfügung unter Telefon: (0 85 51) 9 77 15 40 oder E-Mail caecilia.lohr@frg-kliniken.de

www.frg-kliniken.de

Mehr zum Thema lesen Sie in der rhw praxis-Ausgabe 4/2015

Fotos: Klinikum Freyung

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