Lufthansa, Bundeswehr, Feinkost Käfer in München: Die Stationen im Lebenslauf von Hans Joachim Schell hören sich gut an. Was er bei all den großen Betrieben über Verpflegung und Mitarbeiterführung gelernt hat – und was alles für das Wohlbefinden eines Gastes wichtig ist: ein Porträt über den Diplompädagogen und Coach Hans Joachim Schell.
Der Auftakt für seine professionelle Laufbahn fiel bei der Bundeswehr: Hans Joachim Schell verpflichtete sich für zwölf Jahre und studierte dort Berufs- und Betriebspädagogik. Und bereits dort begegnete ihm zum ersten Mal die Frage, wie man es schafft, wehrpflichtige junge Menschen sinnvoll und ohne finanzielle Anreizsysteme motiviert zu führen und tagtäglich mit Essen zu versorgen. Ein Essen, welches nicht sarkastisch kommentiert wird, da es eine gute bis sehr gute Qualität aufweist. Fragen nach den logistischen Anforderungen sowie nach der emotionalen Bedeutung der Verpflegungsversorgung als Zeichen der Wertschätzung der Verpflegten, beschäftigen ihn seitdem. Bis er jedoch sein eigenes Unternehmen „Foodlog-Consulting“ für Gastronomiekonzepte, Training und Coaching gründete, ging er noch einige Umwege.
Personalgewinnung als Einstieg
Bei der Lufthansa stieg er bei der Abteilung Personalmarketing im Bereich der Führungskräftebetreuung ein, wo er dafür zuständig war, Führungsnachwuchs – bereits in den Universitäten – zu akquirieren. „Dabei musste man oftmals abseitige und kreative Wege gehen. Ich habe gelernt, hartnäckig an einer Sache, in diesem Falle den oftmals begehrten Führungsnachwuchskandidaten, dranzubleiben“, resümiert Schell.
In den drei Jahren in dieser Position traf er sowohl national als auch international sehr viele interessante Menschen mit besonderen Fähigkeiten und außergewöhnlichen Ausbildungswegen.
Die Personalarbeit war auch in der nächsten beruflichen Station prägend: Er wechselte in den Flugbetrieb der Lufthansa, wo er sich mit der Besatzungseinsatzplanung, also den Arbeitsplänen der Flugbesatzungen, beschäftigte.
Dadurch wurden ihm die personalen Aspekte – die jeweils speziell zu berücksichtigenden Ansprüche der Mitbestimmungs- und Vertretungsgremien, die Bedürfnisse, Wünsche und Nöte einer jeden Gruppe des fliegenden Personals – vertraut.
Das Jahr 1991 bescherte ihm die Geburt seiner Zwillinge und das Thema Verpflegung – das Versorgen seiner Kinder – erhielt zum ersten Mal einen besonderen Stellenwert in seinem Leben. Ab 1995 übernahm er den Düsseldorfer Aircatering-Betrieb der LSG Sky Chefs.
Die besondere Herausforderung bei dieser Aufgabe bestand darin, den Betrieb effizienter zu machen und gleichzeitig an die ständig sinkende Auslastung anzupassen. Denn mit Eröffnung des neuen und stetig aufstrebenden Flughafens in München verlor der Betrieb in Düsseldorf Kunden und damit Arbeitsplätze. „Wenn ein Betrieb ‚entschlackt‘ und verkleinert wird, hat man leider keine guten Stories zu berichten … Ich musste Change-Management in allen denkbaren Facetten betreiben“, so Schell.
Eva Maria Reichert
Weitere Informationen: www.foodlog24.de
Mehr zum Thema lesen Sie in der rhw management-Ausgabe 6/2015