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Die Hausgemeinschaft als große Familie

Ein Beispiel für einen gelungenen Strukturwandel im Ruhrgebiet ist das Projekt „Gute Hoffnung“ in Oberhausen. Auf dem Gelände eines bedeutenden Industriebetriebes, der eine Krise in den 1980er Jahren nicht überlebte, ist heute ein lebendiger Lebensraum für Jung und Alt entstanden. Die Hauswirtschaftliche Betriebsleiterin, Susanne Hoppe, die hier als „Leitung Alltagsbegleitung“ in einem Seniorenzentrum arbeitet, stellt ihre Einrichtung vor, die sich durch das Hausgemeinschaftskonzept und den ausgeprägten Quartiersbezug auszeichnet.

Zeche Sterkrade, Zeche Haniel, Zeche Concordia, Zeche Osterfeld … Die Namen der Hausgemeinschaften im Seniorenzentrum „Gute Hoffnung“ klingen zunächst außergewöhnlich. Die Hausgemeinschaften sind nach den traditionsreichen Bergwerken in Oberhausen benannt. „Dies haben die Bewohner selbst so ausgesucht“, erklärt Susanne Hoppe, Hauswirtschaftliche Betriebsleiterin. Damit sei auch ein starker Bezug zum Ruhrgebiet gegeben.
Die HBL ist seit zwei Jahren für die Hauswirtschaft in den sieben Hausgemeinschaften mit jeweils zehn bis zwölf Bewohnern verantwortlich und ist von diesem Konzept überzeugt: „Hausgemeinschaften bieten auf jeden Fall mehr Lebensqualität im Alter. Man überlegt ja schon mal, wie man selbst als alter Mensch leben möchte und ich könnte mir das so für mich sehr gut vorstellen.“

Präsenzkräfte kochen täglich frisch
Jede Hausgemeinschaft verfügt über eine eigene Küche sowie einen großzügigen Ess- und Wohnraum. Hier spielt sich das Gemeinschaftsleben ab. In den Küchen wird jeden Tag frisch gekocht. Dafür ist die jeweilige Präsenzkraft zuständig. Dieser Dienst ist in Schichten organisiert, eine Präsenzkraft ist von 7.30 bis 14.00 Uhr in der Gruppe, die nächste Mitarbeiterin von 15.00 bis 19.30 Uhr.
Ausgelagert sind die Wäscheversorgung und die Hausreinigung, die von externen Firmen übernommen werden. „Mein Traum wäre ja, dass wir die Reinigung der Bewohnerzimmer auch selbst übernehmen. Aber ich bin erst ein halbes Jahr, nachdem das Seniorenzentrum 2011 eröffnet wurde, hier eingestiegen, da war planerisch schon viel vorgegeben“, sagt Susanne Hoppe.
Lebensqualität machen laut der HBL vor allem die kleinen Gruppen aus, in denen die Senioren zusammenleben. „Die Bewohner stehen füreinander ein, wenn zum Beispiel jemand bei der Kegelrunde gewinnt, dann freut sich die ganze Hausgemeinschaft darüber.“
Auch das Zusammenleben zwischen dementen und nicht-dementen Bewohnern funktioniert. Natürlich gibt es manchmal Reibungspunkte, aber die große Hilfsbereitschaft untereinander überwiegt. Bewohner achten untereinander darauf, dass alle genug zu essen und zu trinken bekommen. Wenn ein Dienstwechsel beispielsweise aus Krankheitsgründen erfolgen muss, wird der „neue“ Mitarbeiter darauf hingewiesen, dass ein Bewohner bestimmte Dinge nicht gerne isst oder nicht verträgt.
Alexandra Höß

Mehr zum Thema lesen Sie in der rhw management-Ausgabe 11/2014

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