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Deutschland, deine Hauswirtschaft, Teil 1

Eine im Dezember 2014 erschienene Studie im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums zeigt anhand von fast 2.000 Befragten, wie der Status quo in der Hauswirtschaft ist.

Im ersten Teil unserer Serie wird die heutige Situation der Hauswirtschaft in Bezug auf einzelne Branchen, Bezahlung, Alter sowie die Arbeitslosenquote dargestellt.

 

Hauswirtschafter/innen decken eine Vielfalt von Aufgaben und Tätigkeiten ab. Denn hauswirtschaftliche Dienstleistungen sind ein wichtiger Bestandteil in Einrichtungen zur Kinder-, Jugend- und Seniorenbetreuung, in Behinderteneinrichtungen, Restaurants und Hotels, Tagungsstätten und Dienstleistungszentren, Kliniken und Krankenhäusern, in landwirtschaftlichen Betrieben und Privathaushalten.

Die Hauswirtschaft befindet sich seit einiger Zeit in der Selbstfindung und Neuorientierung. Neben der Neuausrichtung in den oben genannten Arbeitsfeldern rücken für die Zukunft die Schnittstellen in der Zusammenarbeit mit anderen Bereichen, wie zum Beispiel der Altenpflege oder der Familienbetreuung in den Fokus. Quartiersmanagement steht ebenfalls im Blickfeld hauswirtschaftlicher Tätigkeiten.

Die neuen Haushaltstechniken erfordern geschultes Personal. Themen wie Ernährungsinformation und -beratung werden im Zusammenhang mit hauswirtschaftlichen Tätigkeiten nachgefragt. Organisation, Warenwirtschaft und betriebswirtschaftliches Wissen sind ebenso wichtig wie das Wissen und die Fertigkeiten beim Reinigen und bei der Wäscheversorgung.

Bedingt durch die demografischen Entwicklungen und den zunehmenden Konkurrenzdruck um die weniger werdenden Schulabgänger/innen sowie durch das fehlende Image des Berufes wird es immer schwieriger, Jugendliche für den Beruf zu begeistern und für die Nachwuchssicherung zu sorgen.

 

Beschäftigungszahlen nehmen seit 2006 zu

Im Jahr 2013 waren in Deutschland 178.713 Frauen und Männer in hauswirtschaftlichen Berufen beschäftigt. Nachdem zu Beginn des letzten Jahrzehnts ein Rückgang der Beschäftigtenzahlen zu beobachten war, nimmt die Beschäftigtenzahl seit 2006 wieder zu. Ein Großteil geschieht aber über Teilzeitbeschäftigung, so dass das Arbeitsvolumen insgesamt kaum gewachsen ist.

Der geringere Anteil von 14 Prozent der Hauswirtschafter/innen arbeitet in den neuen Bundesländern. Damit liegt der Anteil deutlich unter dem Anteil aller ostdeutschen Beschäftigten (19,9 Prozent). Das erklärt sich vor allem aus der fehlenden Tradition des Berufes Hauswirtschaft in der ostdeutschen Region, wie auch aus einer geringeren Nachfrage nach bezahlter hauswirtschaftlicher Tätigkeit in den neuen Bundesländern.

 

Branchen: vor allem Heime

Hauswirtschafter/innen sind vielfältig tätig und werden in den verschiedensten Wirtschaftsbereichen eingesetzt. Laut amtlicher Statistik arbeitet etwa ein Viertel aller Hauswirtschafter/innen in Heimen. Bei diesen Einrichtungen handelt es sich insbesondere um Pflegeheime (14,0 Prozent) und um Alten- und Behindertenwohnheime (8,4 Prozent). Bei den Beherbergungs- und Gastronomieeinrichtungen, in denen mehr als ein Achtel der Hauswirtschafter/innen arbeitet, handelt es sich zumeist um Tagungsstätten, Hotels, Gasthöfe und Pensionen.
Im Sozialwesen ist zirka ein weiteres Achtel aller Hauswirtschafter/innen beschäftigt, dort anteilsmäßig ungefähr gleich verteilt in Einrichtungen zur sozialen Betreuung älterer Menschen und Behinderter sowie in sonstigen sozialen Einrichtungen ohne Heime. In privaten Haushalten und im Gesundheitswesen arbeiten zudem jeweils mehr als ein Zehntel aller sozialversicherungspflichtig beschäftigten Hauswirtschafter/innen. Zudem gibt es weitere Branchen, in denen Hauswirtschafter/innen beschäftigt sind, aber in deutlich geringeren Anteilen, wie beispielsweise die Landwirtschaft.

B. Wiener, S. Winge, I. Zetsche, C. Hosang

 

Mehr zum Thema lesen Sie in der rhw management-Ausgabe 1-2/2015 – diese Artikelserie wird fortgesetzt!

Deutschland, Deine Hauswirtschaft – Ablauf der Artikelserie
rhw management 1-2/2015: Teil 1 Heutige Situation der Hauswirtschaft
rhw management 3/2015: Teil 2 Aus- und Weiterbildung
rhw management 4/2015: Teil 3 Befragung der Beschäftigten
rhw management 5/2015: Teil 4 Unternehmensbefragung
rhw management 6/2015: Teil 5 Konsequenzen und Handlungsempfehlungen

Die Serie wird mit aktuellen Stellungnahmen, Lesermeinungen sowie vertiefenden Experten-Interviews abgerundet und regelmäßig reflektiert.
Gekürzter Textauszug und Grafiken mit freundlicher Genehmigung der Verfasserinnen Bettina Wiener, Susanne Winge, Indre Zetsche: „Hauswirtschaft als Spiegel gesellschaftlicher Herausforderungen: Analyse des Berufsfeldes, Profilschärfung und Neupositionierung der Professionalisierung“, Forschungsbericht des Zentrum für Sozialforschung Halle e.V. an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 2014. Für die Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie wurden fast 650 Betriebe, über 1.350 Beschäftigte und 80 Experten der Branche befragt. Die insgesamt über 360 Seiten von Studienergebnissen plus Materialband sind als PDF zu finden unter www.zsh-online.de.

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