In der Hauswirtschaft sind die meisten Mitarbeiter viel auf den Beinen, manche legen im Laufe eines Arbeitstages mehrere Kilometer Wegstrecke zurück. Schon allein deshalb sollte man an gesundes und sicheres Schuhwerk denken. Inwieweit muss sich der Arbeitgeber darum kümmern? Und was ist zu beachten, wenn man selbst für die richtige Fußbekleidung sorgen muss?
Arbeitskräfte der Hauswirtschaft kaufen ihre Arbeitsschuhe also meist selbst. Wie sollte nun so ein Schuh für die Mitarbeiter der Hauswirtschaft beschaffen sein? Stimmt es, dass die BGW bestimmte Schuhe verbietet? „Nein, das ist ein Gerücht“, erklärt Björn Wedig von der Berufsgenossenschaft BGW.
„Wir verbieten niemandem, bestimmte Schuhe zu tragen. Wir sagen zunächst einmal: Lieber Arbeitgeber, du musst eine Gefährdungsbeurteilung machen. Denn du musst ein Auge darauf haben, dass deinen Leuten nichts passiert. In der Großküche besteht die Gefahr, dass man sich beim Herumwuchten schwerer Töpfe eine heiße Flüssigkeit über den Vorfuß schüttet. Hier schützt eine Stahlkappe. Und in diesem Fall liegt eine klar zu definierende Gefährdungssituation vor. Hier ist es sinnvoll, dass der Arbeitgeber den Mitarbeitern eine persönliche Schutzausrüstung, also einen Schutz- oder Sicherheitsschuh, stellt. Auch in Wäschereien können Schutz- oder Sicherheitsschuhe angebracht sein – es kommt darauf an, welche Art von Wäsche wie bearbeitet wird. Ist beispielsweise mit einem Kontakt mit Fäkalien oder heißem Wasser zu rechnen, wären Schutzschuhe sinnvoll.“
In vielen Bereichen der Hauswirtschaft ist die Gefährdungsbeurteilung also Auslegungssache. Anders ist das bei Arbeiten an Maschinen. Da passt jeder Arbeitgeber genau auf, dass alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden wie etwa „keine langen Haare, keine lose flatternden Ärmel“. „Trotzdem bezahlt auch hier der Arbeitgeber nicht das T-Shirt mit anliegenden Ärmeln“, bemerkt Björn Wedig. „Aber er bringt Verblendungen an Maschinen an und sorgt für andere Sicherheitsvorrichtungen.“
Gesunde Schuhe sind Privatangelegenheit
Welche Schuhe man an einem Arbeitsplatz trägt, der lediglich mit Alltagsrisiken verbunden ist, ist eine private Entscheidung. Björn Wedig: „Und deshalb gilt es, den jeweiligen Schuh vor dem Hintergrund der jeweiligen Tätigkeit zu betrachten.“ Modetrends, Bequemlichkeit (wenig Gewicht, schnell auszuziehen) oder der Preis beeinflussen häufig die Schuhauswahl. In der Praxis sieht man dann nicht selten Arbeitsschuhe mit dünnen, rutschigen Sohlen, Exemplare aus wenig hautfreundlichem Material, Zehen und/oder Ferse sind frei.
Häufig ist dieses Argument zu hören: Wenn man schon für einen Schuh, den man für seinen Arbeitsplatz kaufen muss, nichts vom Arbeitgeber bekommt, dann darf der nicht teuer sein. Oder es wird argumentiert: Aus einem Schuh, den man den ganzen Tag am Arbeitsplatz tragen muss, sollte man schnell mal rausschlüpfen können, wenn man Pause hat. Doch wie oft kommt man im Laufe eines Arbeitstages wirklich dazu, die Schuhe auszuziehen?
„Ein normaler geschlossener Sportschuh oder ein gängiger geschlossener Leder-Halbschuh ist in der Hauswirtschaft in der Regel ein wunderbarer Arbeitsschuh“, so Björn Wedig. „Wir appellieren an die Eigenvorsorge der Arbeitnehmer. Wenn ich junge Menschen von gutem Schuhwerk für den Arbeitsalltag überzeugen möchte, frage ich sie nach ihrem Freizeitsport. Manche tragen für ihr Basketball-Training oder fürs Joggen einen Sportschuh für 200 Euro, das ist zehnmal so viel wie man für die günstigsten Schaumharz-Treter hinlegen muss. In dem teuren Schuh ist man vielleicht fünf Stunden pro Woche unterwegs. In dem preisgünstigen Arbeitsschuh mindestens die achtfache Zeit.“
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