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2.500 Euro Zuzahlung und nur 1,17 Euro für ne Mahlzeit – Diskussion ums Heimessen

Die Kosten, die Krankenversicherte für einen Platz im Pflegeheim aufbringen müssen, sind zuletzt deutlich gestiegen, auf inzwischen über 2.500 Euro pro Monat. Der Betrag fürs Essen im Altenheim liegt weiterhin nur bei 4,70 Euro als Richtwert – für vier Mahlzeiten und Getränke!.

Bei einem Aufenthalt von bis zu 12 Monaten Dauer steigen die Gesamtkosten von 2.199 Euro (Juli 2022) auf 2.548 Euro (Juli 2023). Dies entspricht einem Anstieg von rund 16 Prozent. Der Verband der Ersatzkassen in Deutschland VDEK geht davon aus, dass die Eigenanteile bis zum Jahresende weiter ansteigen werden, berichtet Statista

Gleichzeitig gibt es eine Inflation von etwa 17 Prozent in den vergangenen zwei Jahren, doch der Naturalaufwand im Altenheim für vier Mahlzeiten liegt aktuell etwa bei 4,70 Euro inklusive Getränke. Wir fragten nach bei rhw-Leserinnen auf Facebook , wie sie in der Praxis damit umgehen.

„Ich würde sagen die 4,70 € kann man als Mittelwert über die ganze Bundesrepublik sehen. In den Mahlzeiten stecken auch noch benötigte Sonderkostformen!“ (Regina Munz)

„Vielleicht können die Betriebe im Zuge der Nachhaltigkeit wo anders einsparen, und dann für das Essen der Bewohner mehr ausgeben. Natürlich regional, saisonal. Das wäre toll“, schlägt Martina Ott vor.

„Es gab einen Dienstleister, d.h. die Klinik hat sich nicht selbst um die Speisenversorgung gekümmert, jedoch die Räumlichkeiten gestellt. Es war ein stetiger Kampf… Wir als Diätassistentin wollten so wenig Fertigprodukte wie möglich, der Dienstleister immer mehr sparen. Keiner konnte unseren Anforderungen (abwechslungsreiche herzgesunde Ernährung, d.h. Beachtung u.a. der Fettauswahl, Zucker- und Salzgehalt, angemessene Gemüseportion) gerecht werden. Wir müssen auf jeden Fall hin zu einer regionalen, saisonalen und vor allem bedarfsgerechten Ernährung. Leider werden wir als Ernährungsfachkräfte zu selten mit ins Boot geholt“, bemerkt Sandra Hähnel.

„Mal grob überschlagen: Ein Döner mit Getränk (9,40 Euro) kostet also soviel wie das, was im Altenheim für den ganzen Tag für 2 (!) Bewohner:innen für alle Mahlzeiten und Getränke zur Verfügung steht inkl. Sonderkost/ Schluckbeschwerden. Darum kann im Altenheim niemals von „daheim“ die Rede sein. Allein beim Angebot zum Abendessen bekomme ich Puls (vor allem das Angebot für Bettlebende und Bewohner mit Schluckstörungen)“, ergänzt Susanne Binder.

Sie können auf Facebook gerne weiter diskutieren.

Foto: Robert Baumann

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