professionelle-hauswirtschaft-info-magazin

Allein bei den Allergeninformationspflicht-Veranstaltungen, die rhw management 2014 veranstaltete, gab es 30 Zusatztermine. Nun ist im Juni 2015 ein neues Buch zum Thema erschienen. Wir sprachen mit der Buchautorin Carola Reiner.

Rechtliche Änderungen gibt es ja immer wieder, aber dass ein Thema so einschlägt haben Sie vermutlich auch noch nicht erlebt, oder?
Nein, das schlägt wirklich alle Rekorde. Es ist allenfalls vergleichbar mit der Einführung des Infektionsschutzgesetzes 2001, das war ja auch so ein Meilenstein. Aber selbst damals war die Resonanz nicht derartig groß.

Wie haben Sie das Thema „Allergeninformationspflicht“ in den letzten drei Monaten erlebt, ändern sich die Anfragen und Hilfegesuche?
Ja, es gibt Veränderungen. Waren die Anfragen zunächst relativ allgemein gehalten, sind sie heute doch wesentlich konkreter. Anfangs drehten sich die Fragen hauptsächlich um Grundsätzliches, wie „Welche Allergene müssen deklariert werden?“, „Entfällt jetzt die Deklaration der Zusatzstoffe?“, „Wie kann ich die Deklaration der Allergene umgehen?“, „Welchen Sinn hat die Verordnung?“, „Wo finde ich Informationen?“ etc.
Heute bekomme ich häufig Einzelfälle beschrieben mit der Bitte, diese zu beurteilen. Dabei geht es meist um sehr spezifische Situationen in der jeweiligen Einrichtung. Dazu kommen Rückmeldungen über die Zusammenarbeit mit den Kontrollbehörden und Aussagen der Kontrolleure, die zumeist noch nicht so gut informiert sind wie unsere Seminarteilnehmer/innen. Schulungsanfragen verlagern sich allmählich in den Inhouse-Bereich, das heißt, ich führe vermehrt Schulungen der gesamten Mitarbeiterschaft – Küche und Pflege – einer Einrichtung durch.

Wie erklären Sie sich das enorme Interesse? Liegt es auch daran, dass es im schlimmsten Falle zum Tod eines Gastes führen kann, wenn er ein Allergen verzehrt, auf das er stark reagiert?
Ja, das ist sicher einer der Gründe, warum das Thema so stark nachgefragt ist. Außerdem betrifft es ja alle Arten von Einrichtungen: Gastronomie genauso wie Gemeinschaftsverpflegung, Senioreneinrichtungen genauso wie Krankenhäuser, Kitas, Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen, Catering-Unternehmen etc. Das hat sich auch in der Unterschiedlichkeit der Einrichtungen, die ihre Verantwortlichen in die Seminare geschickt haben, niedergeschlagen. Ein so breit gefächertes Spektrum an Teilnehmer/innen hatte ich bisher bei keinem anderen Thema.
Darüber hinaus ist das Thema „Allergien“ in der Gesellschaft breit aufgestellt. Allergien und Lebensmittelunverträglichkeiten nehmen zu und der Gast will heute wissen, was er isst. Die neue Lebensmittelinformationsverordnung betrifft den Gast direkt und er fragt nach, wie die Einrichtung sie umsetzt. Ändert sich eine Schulungspflicht für einen Gastronomiebetrieb, interessiert es den Gast wenig, wie der Betrieb dies umsetzt.

Interview: Robert Baumann

Carola Reiner: Allergeninformationspflicht. Sichere Umsetzung und Rezepturen für die Gemeinschaftsverpflegung, Verlag Neuer Merkur, ISBN 978-3-95409-024-2, 160 Seiten 1. Auflage 2015
Das Buch ist zu bestellen unter: www.fachbuchdirekt.de

Mehr zum Thema lesen Sie in der rhw management-Ausgabe 7-8/2015

Foto: Privat