rhw-management-hauswirtschaft.9/2024

25 Jahre hat Dorothee Wenken als engagierte Herbergsmutter die Umwelt-Jugendherberge Brilon geleitet, im November 2017 ist sie in Ruhestand gegangen. Der Hauswirtschaftsmeisterin und Bio-Mentorin liegt besonders das Thema Ökologie am Herzen und als Herbergsmutter konnte sie auf diesem Gebiet eine Menge bewegen.

Die Natur mit allen Sinnen erleben und dabei viel über Nachhaltigkeit lernen: das ist das Ziel der Umwelt-Jugendherberge Brilon, der ersten CO2-neutralen Jugendunterkunft Deutschlands.

Dorothee Wenken hatte 1992 zusammen mit ihrem Mann die Jugendherberge mit 170 Betten übernommen, die damals die Bezeichnung „Umweltstudienplatz“ hatte. Ihre Aufgaben waren vielfältig: Küchen-und Hauswirtschaftsleitung, Gästekontakte, Kommunikation, Personaleinsatzplanung, Programmverknüpfung und das allgemeine Schnittstellenmanagement. Für ihre Tätigkeit war sie gut gerüstet, kann sie doch abgeschlossene Ausbildungen als Kinderpflegerin, Erzieherin, Hauswirtschafterin, Meisterin der Hauswirtschaft sowie Jugendherbergsleiterin vorweisen…

Ende der 1990er Jahre schufen Umbau und Sanierung sowie eine Erweiterung auf 47 Zimmer in Einzel-, Doppel- und maximal 6-Bettzimmer die Grundlage für eine gute Auslastung. Ebenso neue Programmelemente in Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Von dem Motto „Gut drauf – bewegen, ernähren, entspannen“ ließen sich viele Kinder und Jugendliche begeistern.

„Es mussten immer wieder einfache Lösungen gefunden werden, um Programme schlüssig und erfahrungsreich mit den Kindern durchführen zu können“, erzählt Dorothee Wenken. Ein zur Hälfte vom Schuldienst befreiter Lehrer und eine fest angestellte Programmkraft standen zur Seite, um ein Partnernetzwerk bestehend aus der Stadt, Lieferanten, Schulen und Umweltorganisationen aufzubauen.

Viele Anerkennungen und Preise konnten mit diesem Konzept erreicht werden. „Eine der tiefgreifendsten Erfahrungen war für mich im Jahre 2000 die Vorstellung des Konzeptes in Tokio vor Hochschullehrern“, so Wenken. Ebenso beeindruckend war im Jahr 2000 die „rollende Frühstücksbar“ auf der Expo Hannover, bei der Dorothee Wenken in Zusammenarbeit mit dem DJH Hauptverband das BZgA-Programm vorstellte. Es wurden auch „Expo-Waffeln“ gebacken – alle Zutaten waren in Bio-Qualität und das Dinkel- und Buchweizenmehl wurde frisch gemahlen.

Wichtig ist eine sinnvolle Bio-Auswahl. So werden Mais, Tomaten und Soja sowie deren Erzeugnisse grundsätzlich in bio eingekauft wegen der Gentechnikfreiheit. Die Biomilch stammt aus der Region, weil die Molkerei nur 15 Kilometer entfernt ist. Frisches Gemüse vom Naturland-Bauern wird hauptsächlich zu Rohkostsalaten verarbeitet. Fleisch kommt vom örtlichen Metzger und Brot und Brötchen vom örtlichen Bäcker.

Alexandra Höß

Mehr zum Thema lesen Sie in der aktuellen rhw management-Ausgabe 3/2018.