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Als „Geprüfte Fachhauswirtschafterin“ hat Sigrid Ratz im beruflichen Alltag auf vielfältige Weise mit demenzbetroffenen Menschen zu tun. Doch wie kann man die Bewohner am besten erreichen? Mit der Zeit hat sie herausgefunden, dass selbst angefertigte Nestel- oder Fühldecken, -bücher, -rollen, -bilder sich hervorragend dafür eignen.

„Ich habe in meiner langjährigen Tätigkeit oft das Gefühl gehabt, dass die Betreuung an den alten Menschen vorbei organisiert wird. Der letzte Lebensabschnitt und das letzte Zuhause ist so wichtig – und doch werden die Bewohner als Individuen oft nicht wahrgenommen“, sagte Sigrid Ratz bei einem Besuch in der rhw-Redaktion in Planegg im Oktober 2017.

Betreuten Menschen als Person wahrnehmen
Zu einer sinnvollen und für alle Seiten befriedigenden Alltagsgestaltung gehört, dass der betreute Mensch als Person darin vorkommt, dass er sich wiederfindet in dem, was um ihn herum und mit ihm geschieht. Aber dafür muss man ihn erst kennenlernen, muss erfahren, wie es ihm geht, was ihm wichtig ist, welches seine Bedürfnisse sind. Dass das in einer institutionalisierten, stationären Betreuung um ein Vielfaches schwerer ist, als in der häuslichen Umgebung, dürfte allen bewusst sein, die schon in einem Altenheim gearbeitet haben.
Diese Herausforderung hat Sigrid Ratz angenommen und versucht, einen praktikablen Weg zu finden, alte Menschen persönlich anzusprechen. „Dabei wollte ich aber nur indirekt initiativ sein, denn Menschen erzählen nur von sich, wenn sie sich innerlich öffnen. Ich musste also etwas finden, das die alten Menschen anspricht, sie aufmerksam macht und ihr Interesse weckt, so dass sie diejenigen sind, die den ersten Schritt zur Begegnung, zum Gespräch setzen.“ Zum ersten Mal erfuhr sie aus einem kleinen Artikel in einem landwirtschaftlichen Wochenblatt von Fühldecken – und dann hat sie vor etwa zwei Jahren selbst angefangen, diese zu schneidern.

Selbst angefertigte Nestel- oder Fühldecken
„Mit der Zeit habe ich herausgefunden, dass selbst angefertigte Nestel- oder Fühldecken, -bücher, -rollen, -bilder, etc. sich hervorragend dafür eignen“, berichtet Ratz. Auf diesem Weg hat sie Vieles ausprobiert und verschiedenste Modelle entwickelt, die alle Sinne ansprechen, biografisches Arbeiten und Erinnerungspflege ermöglichen, die für Einzel- und Gruppenbetreuung, aber auch für die Wohnraumgestaltung einsetzbar sind.
Da es gewollt ist, mit diesen Fühlelementen die betreuten Menschen möglichst direkt anzusprechen, können sie natürlich auch bei der Herstellung mitwirken oder daran teilhaben.

Mehr zum Thema lesen Sie in der aktuellen rhw management-Ausgabe 12/2017.